Sorry, dass ich solange nicht geschrieben habe, aber wir hatten hier die ganze Zeit kein Internet… doch ich fange einfach wieder dort an, wo ich aufgehört habe…
In Sydney bin ich eine Woche geblieben und habe mal wieder
von vorne angefangen nach Jobs zu gucken… das alles ist echt kein
Zuckerschlecken und deprimiert einen auch total… ich habe mich diesmal nicht
nur auf Sydney beschränkt sondern quasi überall in der etwas näheren Umgebung
geschaut… doch leider ebenfalls nicht wirklich erfolgreich. Doch dann hatte ich
Glück. Habe eine Add gefunden, die gerade einmal 3 Minuten drin war für
Gartenarbeit in der Nähe von Sydney. Habe dort direkt angerufen und den Job bekommen :) 1 Tag á 200$ mega gut
(da 25$ die Stunde). Der Job fing auch direkt am nächsten Tag an. Der Farmer
jedoch hatte etwas Pech von 4 angefragten Leuten, die auf jeden Fall kommen
wollten kamen nur 3, von denen der 3. Nach 10 Minuten Unkraut zupfen auch abgehauen
ist, einfach weil er keine Lust mehr hatte…der harte verbliebene Kern (also ich
und noch ein italienischer Backpacker) sind bis zum Ende geblieben. Der Job
bestand auch nur aus Unkraut zupfen, Hecken schneiden und Laub zusammen fegen
und pusten. Am Ende haben wir alle zusammen ein Bier getrunken und wurden
zurück nach Sydney gebracht. Die nächsten Tage habe ich im Bett
verbracht…weiterhin nach Jobs und auch nach Unis geschaut, für den Master… am
Freitag durften wir noch einmal für das gleiche Geld auf der Farm arbeiten, da
wir ja die Tage davor nur zu zweit waren statt zu viert. An diesem Tag haben
wir das ganze Haus aus- und aufgeräumt und geputzt. Vor allem Fenster…ich habe
wirklich gedacht dass ich damit nie fertig werde es gab einfach zu viele Fenster…
Die restlichen Tage habe ich meinen Trip nach Melbourne geplant und in dann
Montag auch abgehauen… habe diesmal alles mitgenommen, da ich einfach nicht
davon ausgehe hier die nächsten Monate noch einmal hinzukommen… Nun heißt es
auf Wiedersehen Sydney, diesmal endgültig. Und endlich :D viel zu lange in
Sydney rumgegammelt und irgendwie auch dort stecken geblieben…
Nach Melbourne bin ich über Mitfahrgelegenheit mit 2
deutschen Mädels und einem Brasilianer. Die beiden Mädels waren ein wenig
eingebildet und haben die ganze Zeit auch nur deutsch gesprochen und während
der Fahrt ihren Trip über die Great Ocean Road ebenfalls über
Mitfahrgelegenheit geplant… Wir sind extra an der Küste entlang gefahren und
wollten uns für alle Sehenswürdigkeiten Zeitnehmen, doch die Mädels haben das
eigentlich eher als einen Lift ausgenutzt und haben uns total gescheucht… dann
waren wir am Strand und wollten dort etwas länger bleiben, da wollten die schon
wieder weiterfahren, da sie ja im Zeitdruck waren. Die ganze Fahrt war aber von
vornherein anders abgesprochen gewesen (weshalb ich eigentlich auch mitgefahren
bin) und wir wollten eigentlich ziemlich viel sehen. Haben wie aber im
Endeffekt doch nicht… Muss also ganz am Ende falls ich noch Zeit haben sollte
die Strecke noch einmal machen.^^
Nach dieser 2 rasenden 2-Tages Fahrt bin ich dann in
Melbourne angekommen und habe gegen Mittag Verena und Marvin (meine Cousine und
ihren Freund) getroffen. Zusammen haben wir uns erst einmal in die Bibliothek
gesessen und ein wenig nach Jobs recherchiert und rumtelefoniert. Zuerst
einzelne Agencys dann einzelne Farmen selbst. Leider waren wir aber nicht
erfolgreich und die meisten haben uns gesagt wir sollen gar nicht erst in die
Region kommen, da die Saison schon vorbei sei… komischerweise hat uns der
Harvest Guide aber was anderes gesagt (also dem kann man echt nicht vertrauen).
Auf gut Glück und da uns auch langsam das Geld ausgegangen ist sind wir erstmal
Richtung Shepparton gefahren und haben auf einem Rastplatz geschlafen (wie gesagt,
kein Geld :D). In Shepparton angekommen sah die Joblage leider auch nicht
besser aus… nach 2 Tagen Depression und Ratlosigkeit wurden wir
glücklicherweise aber doch angerufen und haben einen Job bekommen… 40$ pro bin
und freie Unterkunft, das hörte sich doch erstmal gut an J und alles war egal
Hauptsache war wir haben einen Job und bekommen erstmal wieder ein wenig Geld
rein.
Die Unterkunft die wir gestellt bekommen stellte sich aber
als reiner Horror heraus… erst einmal mussten wir im Zelt wohnen auf einer
Farm, wo mitten im nichts ein offenes Toilettenhaus stand…offen heißt ohne
Fenster und Türn mitten in dr Wildnis. Alles voller Tiere von Fruchtfliegen
über Mücken, Motten, Spinnen, Käfer alles vertreten. Die Toiletten und Duschen
waren total dreckig und verwahrlost. Das Wasser aus der Leitung war braun und
stank nach Metallrohr. Und damit sollten wir uns Waschen und Duschen? Uns war
zu Anfang ziemlich mulmig, doch mittlerweile Wohnen wir hier seit einer Woche.
Ja bei der Toilette und Dusche muss man darauf aufpassen wo man hinläuft bzw.
dass man nichts unnötig zu viel anfasst. Es war schon ziemlich
gewöhnungsbedürftig sagen wir mal so :D Immerhin wurden Toilettenpapier,
Handtücher und Seife gestellt, nur leider niemand der mal sauber macht.
Kommen wir zur Arbeit. Wir haben einen Apple Picking Job
bekommen, das heißt zuerst einfach Äpfel pflücken. Doch so einfach, wie man
sich das vorstellt ist es gar nicht. Wir pflücken nämlich Pink Lady Äpfel und
dürfen auch nur die pflücken, die pink sind. Das alles wird sehr stark
kontrolliert. Beim pflücken muss man auf jeden Apfel achten und vor allem drauf
achten, dass man die Äpfel nicht auch selber gegen einen Ast oder sie einfach
eindrückt. Denn jede Delle, jedes Loch und jeder Apfel, der nicht farbig genug
war, war kein guter Apfel. Und wer zu viele schlechte Äpfel pflückt wird
entweder schlechter bezahlt oder rausgeworfen… für uns war es am Anfang sehr
schwer zu beurteilen wann ein guter Apfel ein guter Apfel ist doch mit der Zeit
haben wir das denke ich ganz gut herausgefunden, zumindest wurden wir bis jetzt
immer gelobt. Und wir verstehen uns richtig gut mit unseren Supervisorn. Immer
wenn die vorbeischauen um unsere Äpfel zu kontrollieren halten wir doch gerne
mal einen minutenlangen Plausch um unter anderem gleichzeitig auch eine Pause
einzulegen ;) aber es ist auch immer witzig und interessant, was die so
erzählen und wie haben ziemlich viel über Spinnen, Schlangen und andere
gefährliche Tiere gelernt. Nun wissen wir bei welcher Schlange man einfach nur
rennen sollte und bei welcher nicht =P ich hoffe nur, dass wir niemals in eine
solche Situation kommen werden… Gepickt haben wir die letzte Woche bei 31°C und
purer Sonne, das hieß schwitzen ohne Ende… Am Ende hat man sich nur auf die
Brackwasserdusche gefreut. Die Arbeit bei solchen Temperaturen war schon
ziemlich ziemlich anstrengend und in der Sonne hatten wir bestimmt auch
gefühlte 46°C. Dazu sind die Apfelbäume teilweise sehr hoch, sodass wir diese
immer nur mit einer Leiter erreichen. Das heißt andauernd Leiter hoch und
runter… und das bei der Hitze mit guten 20 kilo Äpfeln auf der Schulter… nicht
ganz einfach… Am Anfang haben wir so 3 Bins pro Tag gemacht im Durschnitt, sind
gerade mal 40$ am Tag für jeden… nicht wirklich viel aber wir geben uns Mühe
das gerade jetzt, wo es langsam Herbst wird (also nur noch so 20-25°C) zu
steigern. 1 Bin sind ca. 700kg Äpfel und ist ca. 1cm2 groß. Das ist schon
ziemlich viel. Im Schnitt schaffe wir so 1 Bin in 2 Stunden zu dritt. Wenn man
gut ist schafft man 1 Bin in 2 Stunden alleine. Ich bin gespannt ob wir es noch
so weit bringen :D Die Arbeit macht auf jeden Fall aufgrund der Supervisor und
der Bosse Spaß und wir quatschen auch relativ viel während der Arbeit…
Dazu muss man noch sagen, dass wir 7 Tage die Woche schuften
müssen, außer wenn es regnet. Und das kam auch schon vor…erstmal haben wir bis
12 geschlafen, dann direkt Mittag gegessen und dann den ganzen Tag nur noch im Bett gelegen,
gedöst und Filme geschaut… das muss aber auch echt mal sein, das schlaucht
schon völlig sonst… Und als Marvin Geburtstag hatte, haben wir eher frei
bekommen und alle Supervisor haben sich um uns versammelt… und da wir kein Geld
zum feiern hatte, hat uns unser Boss 100$ cash gegeben und meinte wir sollen
uns davon Bier kaufen und ein wenig feiern. (Das Geld wird uns natürlich von
unserem Gehalt abgezogen) und das haben wir auch direkt gemacht. Wir haben
Oettinger geholt :D und Schoko-Geburtstagskuchen J
Haben dann Abends fett mexikanische Tortillas gegessen und anschließend
Schokokuchen. Dazu dann das gute deutsche Bier :D (da Verena und Marvin das
Australische nicht mögen).
Zu den Leuten hier kann man nicht wirklich viel sagen. Wir
haben die letzte Woche mit ca. 15 Franzosen zusammengewohnt, die alle total
scheiße waren. Franzosen sind einfach nicht wirklich gesellig, wenn sie in
einer Gruppe sind. Ich dachte mein Englisch ist schlecht, aber deren Englisch
ist nichtmal zu verstehen. Mich hat mal einer 3 Mal angesprochen weil er nicht
wusste dass travail work heißt (also Arbeit) und ich habe mich einfach nicht
angesprochen gefühlt weil er ja halb Französisch gesprochen hat… er wollte mit
mir aber über die Arbeit sprechen… das Gespräch ist aber dann auch ziemlich
schnell abgebrochen weil ich nichts verstanden hab und er nur meinte ach egal wie
sehen uns^^ Dann haben die natürlich den ganzen Tag nur gekifft uns Abends
gesoffen und waren total laut…haben die ganze Zeit irgendwelche französischen
Lieder gesungen und uns wach gehalten… ich bin mittlerweile echt nicht mehr gut
auf Franzosen zu sprechen und ich hasse die Sprache! Wenn man den ganzen Tag
schon im Apfelfeld Franzosen hat die den ganzen Tag Französische Lieder singen
aber dann abends noch welche betrunken grölen, hat man echt keine Lust mehr.
Und unser Arbeitsteam war auch nur aus bestimmt 30 Franzosen, einem Engländer,
4 deutschen (wir plus noch einer) und 2 Italienern. Das hat schon ziemlich
genervt… Dazu haben die Mädels immer den ganzen Tag das Bad blockiert, das
ganze warme Wasser verbraucht und sich zur Arbeit geschminkt :D waren aber
selbst total ungeduldig wenn wir gespült haben und die zur gleichen Zeit spülen
wollten… die sind einfach unglaublich unfreundlich… also wir haben mehr mit den
Supervisorn zu tun als mit denen. Und die haben auch richtig oft Ärger bekommen
oder sind rausgeflogen. Heute verlassen uns bis auf 3 alle :D Bin mal gespannt
wer dann nach kommt ich hoffe alles außer Franzosen…
Soweit von mir aus Shepparton bzw. irgendwo im nirgendwo
zwischen Shepparton und Nathalia (Banbartha). Bleibt mir treu, empfehlt mich weiter
;)
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